General Electric schickt Schweizer Tochter ins Steuerparadies
Die Tochterfirma aus Baden, über die General Electric Milliarden nach Ungarn schaffte, wurde 2016 selbst verkauft – an eine Briefkastenfirma in Delaware.
Bernhard Odehnal Reporter@tagesanzeiger
Ein einstöckiger, schmuckloser Backsteinbau im Schatten einer riesigen Hochgarage: North Orange Street 1209 ist sicherlich nicht die beste Adresse in Wilmington, der grössten Stadt des US-Bundesstaats Delaware. Dennoch zieht dieses Haus Unternehmen geradezu magisch an. US-Medien zählten rund 285'000 Firmen, die hier registriert sind. Angestellte haben diese Unternehmen nicht, eigenen Büroraum auf den 1000 Quadratmetern des Corporate Trust Center auch nicht. Sie benötigen nicht einmal eigene Briefkästen, um in den Genuss der Steuerprivilegien zu kommen, die Delaware bietet.
In der North Orange Street 1209 sind Firmen von Waffenschiebern und Drogenbossen ebenso wie von internationalen Konzernen, von den Clintons und von Donald Trump registriert. Auch General Electric, einer der grössten Mischkonzerne weltweit, ist vertreten – unter anderem mit der GE Energy Parts International LLC. Gegründet wurde die Firma 2006. Seit Juli 2016 hat sie eine Schweizer Tochter: die GE Energy Switzerland in Baden AG.