vom 13.01.2006

"Auftragslage bei Alstom passt nicht zu Kahlschlag"

Mannheimer Betriebsrat: Stellenabbau überdenken

MANNHEIM/PARIS (mw). Die „Kahlschlagpläne” der Pariser Alstom-Konzernleitung für den Kraftwerksbau am Standort Mannheim (wir berichteten) stehen nach Ansicht des lokalen Betriebsrats in „eklatantem Widerspruch” zu den gestern veröffentlichten Erfolgsmeldungen bei Umsatz und Auftragseingang.

Nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2005/06 (April bis Dezember) hat der Alstom-Konzern den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 10,25 (Vorjahr: 9,35) Milliarden Euro gesteigert. Das Volumen der gebuchten Aufträge ist um 6 Prozent auf 12,86 (12,1) Milliarden Euro gestiegen. Allein im dritten Quartal hat Alstom Auftragseingänge im Wert von 5,4 (3,82) Milliarden Euro erhalten. Dieses Wachstum ist nach Darstellung des Konzerns vor allem der Kraftwerkssparte zu verdanken gewesen, zu der auch das Mannheimer Alstom-Werk gehört.

Dessen Betriebsrat kritisiert, dass die Konzernleitung - trotz der nach oben korrigierten Erwartungen beim Auftragseingang für das gesamte Geschäftsjahr (plus 5 Prozent) - daran festhält, die Generatorenfertigung zu schließen und das Stellenabbauprogramm fortzusetzen. Dieses würde nach früheren Angaben des Betriebsrats fast 1000 Arbeitsplätze kosten, bezogen auf das Jahr 2003, als bei Alstom in Mannheim noch rund 2400 Arbeitnehmer beschäftigt gewesen seien. Die Zahl der verbliebenen Beschäftigten Ende Dezember 2005 bezifferte der Betriebsrat mit rund 1970. Dieser forderte gestern die Konzernleitung auf, die Stellenabbaupläne zu überdenken und bei der nächsten Verhandlungsrunde am 18. Januar die verbesserte Ausgangslage des Konzerns zu berücksichtigen.