Jubilarfeier der IG Metall Heidelberg

Von über 700 Kolleginnen und Kollegen, die es zu ehren galt, begrüßte Mirko Geiger, 1. Bevollmächtigter der Heidelberger Verwaltungsstelle, über 200 Anwesende im großen Saal der Stadthalle.

Ihre Mitgliedschaft geht über den Zeitraum von 25, 40, 50 und 60 Jahren, in denen sie der IG Metall die Treue gehalten haben. Außergewöhnlich war die Anwesenheit von zwei Kollegen, die für ihre 75jährige Gewerkschaftsmitgliedschaft besonders geehrt wurden. Beide Kollegen, Georg Schöpf und Albert Appenzeller, kamen in Begleitung von Frau, Tochter, Enkel und Schwiegersohn. Beide waren alters entsprechend noch sehr fit, und gaben auf Fragen der RNZ nach Werdegang und Veränderungen innerhalb der Gewerkschaft sehr präzise und detaillierte Antworten. Beide unterstrichen, dass sowohl das Solidaritätsverhalten als auch die Bildungsmöglichkeiten im Metallarbeiterverband 1930, dem Datum ihres Eintritts, die Hauptgründe für diesen Schritt waren. Dass der Machtantritt der Nazis 1933 nicht verhindert werden konnte, bedauerten beide Kollegen sehr. Sie betonten aber auch, dass die IG Metall heute genauso notwendig ist wie damals.

Hier übernahm Kollege Karl-Heinz Becker, der für seine 50jährige Mitgliedschaft geehrt wurde, einige Antworten an die RNZ. Er war Jahrzehnte lang Betriebsrat, Betriebsratsvorsitzender, Mitglied des Ortsvorstandes der IGM in Heidelberg und setzte bei der Fa. Lincoln in den letzten Jahren wichtige Umweltstandards durch, die auch in anderen Betrieben Schule machen. Bei allem positivem, was unsere Organisation durchgesetzt habe, so Karl-Heinz Becker, so notwendig wäre es wieder ein kämpferischeres Herangehen um soziale Missstände und vor allem die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Herr Bürgermeister Dr. Joachim Gerner übermittelte die herzlichen Grüße der Stadt Heidelberg und der Oberbürgermeisterin Frau Beate Weber. Er betonte, die zu Ehrenden hätten viele Jahre unser Land mit aufgebaut und damit zu Wohlstand und sozialem Frieden beigetragen. Gerhard Zambelli, früherer Bezirksleiter der IGM im Bezirk Baden-Württemberg und in den achtziger Jahren 2. Bevollmächtigter in Heidelberg, ging in seiner Laudatio auf viele gesellschaftliche Aspekte und die Rolle der Gewerkschaften ein. Er kannte noch viele Kolleginnen und Kollegen persönlich und ging in seiner Aufzählung der Auseinandersetzungen von damals, ein. Lohnrahmen II, und den Kampf um die 35-Stunden-Woche ließ er ebenso Revue passieren wie den Kampf um die Erhaltung der Fa. Harvester, der früheren Waggon-Fuchs und späteren Dresser, um letztlich als Furukawa weitere Jahre zu überleben. Er dankte den Jubilaren mit den Worten: "Ohne euch und euer ständiges Bemühen um gesellschaftlichen Fortschritt sähe die Heidelberger Region nicht immer noch so gut aus, wie dies noch der Fall ist!" Der "kleine Alstom-Chor” aus Mannheim umrahmte die Feier mit mehreren Arbeiterliedern, die von den meisten der Anwesenden mitgesungen wurden. Das aktuellste davon, "Rèsistance", das sich gegen den ständigen Arbeitsplatzabbau bei ABB in Mannheim richtet, war sicherlich der Höhepunkt ihrer sehr überzeugenden Darbietung.

Manfred Hoppe, 2. Bevollmächtigter der IGM vor Ort, bedankte sich bei allen Kolleginnen und Kollegen der Verwaltungsstelle für die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung. ER beendete die Jubilarehrung mit Dankesworten an die Älteren und rief sie dazu auf, beispielgebend auf Familienmitglieder und ihr gesellschaftliches Umfeld einzuwirken, um die Gedanken der sozialen Gerechtigkeit und Solidarität zu verwirklichen.